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Florian Kaiser

Die spirituelle Reise nach Peru


Vor dem Abflug

Wir waren noch bei Marius zu seinem Geburtstag und dachten alles läuft nach Plan, als wir auf dem Heimweg die Info bekamen, dass unser Flug nach Peru storniert wurde. Das war schon das erste Zeichen, welches wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht deuten konnten. Am Ende unserer Reise sollte uns klar werden, warum der Flug ausfiel und wir früher hingeflogen sind und auch früher zurück.


Der Hinflug

Wir sind einen Tag später geflogen als geplant, da unser erster Flug verschoben wurde. Das hatte den Vorteil, dass wir gemeinsam mit unserer Schamanin Nika und einer Teilnehmerin (Iris) in Tarapoto angekommen sind. Die Flüge waren unspektakulär. Es war ein bisschen nervig, dass wir in Madrid 7 Stunden Aufenthalt hatten. Allerdings ging auch das schnell vorüber, da wir Probleme hatten unsere Boardingpässe zu bekommen. Ich kann nur jedem empfehlen, am besten mit einer Fluggesellschaft zu fliegen. Jetzt ist mir allerdings rückwirkend klar, wie viel Zeit ich oft verschwende, um Probleme zu lösen, welche im Leben erst entstehen, weil ich diese selbst erschaffe. Auch das ist ein Teil, welchen ich auf dieser Reise noch tiefer ergründen sollte.


Wir sind in Tarapoto

Nun sind wir gemeinsam in der Dschungelstadt angekommen. Von 10 Grad zu 34 Grad. Die Hitze ist aber angenehm. In den ersten Minuten wurde uns schon klar, wie gut es ist, Nika an unserer Seite zu haben. Danke lieber Gott, dass unser Flug verschoben wurde und wir dadurch zusammen in Tarapoto angekommen sind. Nika reist schon lange in den Dschungel und hat hier Freunde. Alpino unser Fahrer war, der erste, den wir kennenlernen durften. In den ersten Stunden wurde uns auch schon schnell klar, dass man ohne Spanischkenntnisse echt Probleme in Tarapoto hat. Wir haben uns Nika direkt komplett angeschlossen und fuhren ins Hotel El Mirador, da wo eine alte Omi namens Talma auf uns alle gewartet hat. Sabrina und ich genießen meistens hochwertige Hotels. Bei Oma Talma war es eher alt und klassisch, dafür herzlich und heimisch. In diesem Moment wussten wir noch nicht, dass wir das El Mirador schneller wiedersehen werden als gedacht. Sabrina war froh, als wir im Hotel ankamen, denn sie hatte starke Kopfschmerzen und Ohrenschmerzen. Es kann vor solchen Pflanzenzeremonien vorkommen, dass der Körper anfängt gewisse Symptome zu zeigen.


Tag 1 in Tarapoto

Als wir im Hotel eingerichtet waren, hat Nika uns Bescheid gegeben, dass Winston, der Schamane, mit dem wir gemeinsam die Pflanzenreise antreten, uns am selben Tag noch in ein Restaurant einlädt, da seine Tochter Geburtstag hat. Da es Sabrina noch nicht so gut ging, bin ich mit Nika und Iris alleine der Einladung gefolgt. Iris spricht auch Spanisch und für mich war das mega schön, denn ich hatte das Gefühl schneller in diesem Land anzukommen. Im Restaurant durfte ich dann schon Winston und seine ganze Familie kennenlernen. Winston ist in Peru ein angesehener Heiler mit über 40 Jahren Erfahrung. Er hat schon vielen Menschen bei schweren Krankheiten geholfen. Die ganze Familie kam ins Restaurant und hat mich mit Küsschen begrüßt, als ob wir uns schon ewig kennen. Dort läuft auch alles anders als bei uns. Jeder bestellt sich Essen wann er möchte und keiner muss auf den Anderen warten. Einige sprechen mehr miteinander, andere sprechen gar nicht. Jeder darf zu jederzeit sein, wie er möchte, ohne den Anderen gefallen zu müssen. Das war eine sehr schöne Erfahrung, denn in Deutschland sind Familientreffen oft eine Qual aus Anstand und Benimmregeln. Hier darf jeder kommen und gehen, wann er möchte und auch Essen ohne sich an Gesprächen beteiligen zu müssen. Jede ist richtig wie ist.


1 Nacht in Tarapoto

Bis zu dieser Nacht dachte ich eigentlich, dass alles Ok ist. Durch den Jetlag konnte ich nicht schlafen und habe mich also online noch ein bisschen mit unserer Pflanzenmedizin beschäftigt, welche wir im Dschungel bekommen sollten. Ich hatte ja schon eine Ayahuasca Erfahrung und dachte, dass ich dadurch vorbereitet bin. Ich dachte, wir machen unsere Diät vor und nach dem Dschungel und entspannen uns 10 Tage im Amazonas, während wir eine Art Tee als Medizin bekommen und in den 10 Tagen dann 2 Ayahuasca Zeremonien haben. Als ich mich aber dann mal mit der anderen Pflanzenmedizin auseinandergesetzt habe wie z. B. Chiric Sarango, Siete de Palo oder Mapacho, da wurde mir klar, dass diese Meisterpflanzen mindestens genauso potent sind wie Ayahuasca. Bestimmt auf einer anderen Ebene, aber stark und herausfordernd.


2 Tag in Tarapoto

Nach dieser Nacht war ich nicht mehr so überzeugt, dass ich die Medizin noch nehmen möchte. Ich las von kompletter Zellstruktur, Änderung und stärkeren Prozessen als bei Ayahuasca. Ich wurde mit meinem Thema zu vertrauen konfrontiert und wurde immer unsicherer. An diesem Tag konnten wir auch die restlichen Teilnehmer alle kennenlernen, da nun alle da waren. Der Rest der Teilnehmer war sehr entspannt. Alle hatten schon gewisse Erfahrungen mit Pflanzenmedizin bis auf eine Teilnehmerin. Wir haben mit unserer Schamanin Nika an diesem Tag noch Tarapoto erkundet. Am nächsten Tag sollte es dann schon in den Dschungel gehen.


2 Nacht Tarapoto

In dieser Nacht fing ich an Halsschmerzen zu bekommen und Sabrina bekam wieder leichte Probleme mit ihrem Herzen wie damals, als sie die Lungenembolie hatte. Diese Nacht hat uns beide noch stärker verunsichert, da wir langsam krank wurden und uns nicht mehr sicher waren so im Dschungel die 10 Tage überstehen zu können. Wir wissen, dass die Pflanzen schon mit jemandem Kontakt aufnehmen, bevor man überhaupt in der Zeremonie ist, allerdings waren die Symptome so stark, dass wir immer unsicherer wurden. Die Nacht dauerte lang und wir hatten kein gutes Gefühl mehr. Wir wussten nicht, was nun die richtige Entscheidung ist. Wir wollten diese tiefgründige Erfahrung unbedingt machen und das Ganze hat ja auch viel Geld gekostet, aber welche Entscheidung treffen wir jetzt?


3 Tag Reise in den Dschungel

Wir waren am Morgen nicht wirklich fit. Allen anderen schien es sehr gutzugehen und die Vorfreude war bei einigen sichtbar. Um 11 Uhr sind wir losgefahren über Stock und Stein, 2 Stunden ging es in den Dschungel. Bevor wir ankamen, wurde mir während der Fahrt noch so übel, dass mein Körper wirklich am Ende war. Ich stützte mich auf dem Autositz ab und dachte, dass ich mich gleich übergehen muss. In diesem Moment passierte wieder einmal die Magie, auf die wir Menschen immer warten. Erst wurden beide Hände leicht taub, dann der hintere Bereich in meinem Kopf und dann schaute ich aus dem Auto in den Dschungel und habe angefangen zu weinen und tiefste Emotionen verspürt. Die Übelkeit war schlagartig weg und ich fühlte mich wieder viel besser. Ich hatte das Gefühl, dass der liebe Gott oder eine Pflanze mir Besserung gesendet haben. Als wir ankamen, mussten wir noch ca. 30 Minuten mit unserem Gepäck bis zum Heilungszentrum wandern.


Im Zentrum angekommen

Als wir mitten im Dschungel angekommen sind, wurde mir langsam immer mehr klar, dass es irgendwie kein Zurück gibt. In meiner ersten Ayahuasca Zeremonie war sehr viel Raum für Gespräche vor und nach den Zeremonien und hier war alles von Beginn an irgendwie härter, ruhiger und jeder war mehr für sich alleine. Ist aber auch logisch irgendwie. Diesen Rückzug über 10 Tage in den Dschungel sollte jeder für sich alleine bewältigen. Es war aber ungewohnt und mir hat etwas gefehlt. Der Ort, das Zentrum ist aber wirklich ein Paradies und unbeschreiblich zu erklären. Wir wurden auch recht schnell unseren Tambos zugewiesen, wo jeder für sich alleine die 10 Tage im Dschungel mit seiner Medizin verbringen sollte. In diesem Moment kam wieder ein sehr ungutes Gefühl hoch, ich dachte was wohl ist, wenn man schnell einen Arzt braucht oder irgendwas Anderes passiert. Panik machte sich wieder in mir breit. Als wir uns dann alle gemeinsam unten getroffen haben, stand Sabrina weinend vor mir. Ich war nicht der einzige, der Angst hatte. Wieder wurde ich mit meinem Thema Vertrauen konfrontiert. Ich wollte in unsere Heiler, die Pflanzen und den Ort vertrauen, aber ich konnte nicht mehr.


Die Entscheidung

Wir haben das Gespräch mit Nika gesucht. Nika wollte uns gemeinsam mit Winston dazu bewegen, dass wir bleiben, aber Sabrina hatte die Entscheidung fest getroffen, dass die Reise hier beendet ist und ich habe mich Ihrer Entscheidung angeschlossen. Uns wurde ein Fahrer in den Dschungel geschickt und nach unserem 30-minütigen Weg zurück zum Abholpunkt, fahren wir auf geradem Weg zurück ins El Mirador zu Talma. Wir haben wirklich oft über diese Entscheidung nachgedacht und letztendlich hat unser Herz für Nein gestimmt. Nach solch einer Reise kann es passieren, dass man sein ganzes Leben hinter sich lässt oder das gesamte Leben umkrempelt. Nach einer Ayahuasca Zeremonie kann schon so viel passieren. Nach solch einem 10-tägigen Aufenthalt im Dschungel mit verschiedenen Medizinpflanzen wird höchstwahrscheinlich noch viel mehr passieren. Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Medizin und sie heilt uns und bringt unser wahres gesundes Ich zum Vorschein, aber diesmal sollte diese Entwicklungsstufe noch nicht anstehen.


Zurück im El Mirador

Oma Talma hat uns wieder herzlich aufgenommen und wir durften wieder unser altes Zimmer beziehen. Nun kamen viele Emotionen hoch, Trauer, war es die richtige Entscheidung usw... Wir haben viel darüber nachgedacht und gesprochen. Wir haben geweint, gezweifelt und überlegt, ob wir wieder zurück in den Dschungel fahren sollen. Allerdings fing Sabrina auch an zu kränkeln und da wussten wir, dass es die endgültige Entscheidung war. Unser normaler Flug wäre erst ca. 10 Tage späte gegangen, jetzt kam uns zugute, dass unser Hinflug ja verschoben wurde, dadurch konnten wir kostenlos unseren Rückflug umbuchen. Da Sabrina und ich uns nicht gut fühlten und krank waren, haben wir die Rückflüge auf Business-Class geupgradet, sonst hätten wir den Rückweg wohl nicht überstanden, mit Erkältung, Panik und Ohrenschmerzen. 2 Tage später sollte dann unser Ruckflug sein.


2 letzte Tage in Tarapoto

Wir haben die 2 Tage krank im Hotel verbracht und sind nur Morgens unseren geliebten Saft trinken gegangen und haben unser geliebtes Avocadobrot gegessen. Die 2 Tage haben wir noch viel gelacht, geweint und gegrübelt. In einem sehr emotionalen Moment kam Sabrina auf mich zu und hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Das war ein so toller Moment, da die Gefühle in diesen Tagen drunter und drüber gingen. Unser Rückweg war anstrengend und unspektakulär. Nun sind wir Zuhause und nutzen noch einige Tage um diese kurze aber erlebnisreiche Reise zu integrieren.


Peru, wir kommen

wieder :)











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